Wer körperlich behindert ist, trägt einen Haufen Balast mit sich herum. Vor allen Dingen das Selbstbewusstsein leidet unter der permanenten psychischen Belastung.

,,Oh man! Schon wieder ein Pickel!“ Mault Janine und drückt missmutig auf ihrer Nase herum. ,,So kann ich doch nicht zum date mit Paul!“ Drück, zerr, zupf. Der Pickel ist hartnäckig und prangt rot leuchtend mitten auf der Nasenspitze. Keine Frage, das ist wahrlich eine mittelschwere Katastrophe für einen Freitagabend.

Aber was, wenn der Pickel kein Pickel, sondern ein amputiertes Bein ist? Oder ein bewegungsunfähiger Arm? Den kann man leider nicht ausdrücken. Und nicht mit Farbe abdecken. Da hilft nur die nackte Wahrheit und das selbstbewusste Umgehen mit diesem. Viele Behinderte plagt aber die Frage, ob sie überhaupt noch attraktiv auf das andere Geschlecht wirken. Anziehend. Ob Paul überhaupt mit Janine ausgehen mag, wenn sie im Rollstuhl sitzt und er sie die Treppenstufen hochtragen muss, anstatt Hand in Hand mit ihr zum Strand hinunter zu spazieren. Ein Rollstuhl ist eben das dritte Rad am Wagen. Einer zuviel. Er ist sperrig, kantig und – er nervt. Ständig wird er sich in die intime Beziehung einmischen und ein Teil von ihr sein. Und die Frage ist, ob Paul Bock auf eine Dreiecks-Geschichte hat.

Schönheit kommt von innen? Auch, wenn der Spruch so öde und alt klingt, wie er ist, er ist tatsächlich wahr. Schön ist, wer sich selbst lieb hat. In der Lage ist, sich selbst zu umarmen. Sich Schwächen zu erlauben. Nicht perfekt sein zu wollen, sondern so, wie man einfach ist. Und attraktiv ist, wer das Leben mit offenen Armen empfängt und selbstbewusst beschwingt durch das Leben geht. Beziehungsweise rollt 😉 .

Dann nimmt Paul sicherlich den dritten ,,Mann“ im Bunde in Kauf. Weil Janines Lachen so schön klingt. Und ihre Schönheit authentisch und nicht angemalt ist.