Die Erziehung von behinderten Kindern ist eine große Herausforderung für die Familie
Es ist wohl eine der größten Herausforderungen für eine Familie, wenn ein Kind behindert ist oder wird. Plötzlich ist alles anders – und wird es für immer bleiben.
Es ist die Alptraumvorstellung einer jeden Mutter, die schwanger ist: Ein behindertes Kind zu bekommen. Die meisten wollen sich damit nicht einmal auseinander setzen, wollen diese Möglichkeit verdrängen und einfach in Glückseligkeit schwelgen. Doch dann ist es passiert und das, obwohl „sowas“ doch immer nur den anderen passiert!
Wenn der erste Schok überstanden ist, kristallisiert sich für den einen oder anderen die Chance heraus, die so ein Kind in sich birgt. Behinderte Kinder stellen natürlich ihre Familie gehörig auf den Kopf, aber an dieser unglaublichen Herausforderung kann man sehr gut wachsen. Auch die Geschwister entwickeln sich meist oft zu reifen, verantwortungsbewussten Persönlichkeiten, die ein inniges Verhältnis zu ihren gehandicapten Geschwistern pflegen.
Eltern und Kinder können eine innere Gelassenheit lernen und eine ungeahnte Tiefe über das Leben. Ein solches Kind fordert auf, über sich selbst hinaus zu wachsen und eine Familie zu sein, die Mut macht und Kraft gibt. Das ist nicht einfach, aber möglich und oftmals eine wunderbare Erfahrung, die man am „Ende“ nicht missen möchte.
Da diese Kinder mehr Schutz als gesunde brauchen, laufen Mütter oft die Gefahr, sie zu beglucken, sie nicht loslassen zu können und ihnen ihre Probleme abzunehmen. Aber auch behinderte Kinder müssen sich von Eltern lossagen, sich selbst erfahren und so eigenständig werden, wie es ihnen möglich ist.
Sich hingeben und sich dabei nicht verlieren – eine große Kunst. Indem man nur noch für das Kind lebt, hilft man ihm nicht. Eine glückliche, entspannte Mutter kann mehr geben, als eine, die ausgemergelt und am Ende ihrer Kräfte ist. Aber nicht nur deshalb ist es wichtig, dass Eltern sich Zeit für sich gönnen: Auch Eltern von behinderten Kindern haben ein „Recht“ auf Individualität. Auf eine eigene Entwicklung. Auf eine unabhängige, völlig eigene Persönlichkeit. Das ist wichtig und fördert, ganz nebenbei, auch das Selbstbewusstsein des Kindes. Die Vorbildfunktion darf man nicht unterschätzen.
Natürlich kann man zu diesem Thema viel sagen und viel wurde auch schon gesagt und keine periphere Halbwahrheit dieser Welt könnte es Eltern einfacher machen, diese Herausforderung zu meistern. Denn wir sind es nicht, die in diesen Schuhen neu laufen lernen müssen. Doch eines weiß ich trotzdem ganz genau: Das es immer die Liebe ist, die diese seltsamen Familienbände knüpft und zu einem interessanten Schicksal verflechtet. Übrigens gibt es hier eine Seite mit vielen Adressen zu Beratungsstellen zu diesem Thema.