Speziell ausgebildete Hunde helfen sehbehinderten bzw. blinden Menschen in ihrem Alltagsleben
Tiere sind nicht nur unsere besten Freunde, loyal und treu ergeben, fürsorglich und wohl die ehrlichsten Wesen, die man sich vorstellen kann, sondern sie sind auch unsere Helfer, die unseren Alltag begleitend unterstützen.
Besonders für diejenigen, die nicht behindert geboren, sondern durch einen Unfall oder Krankheit behindert werden, ist es schwer, sich mit der plötzlichen Einschränkung anzufreunden. Die einfachsten Dinge wachsen sich auf einmal zu unüberwindbaren Bergen aus und die Wanderschaft auf diesen erscheint einem im Moment noch wie eine halsbrecherische Klettertour, obwohl man schlimme Höhenangst empfindet.
Nicht selten verkriechen diese Menschen sich ,,irgendwo“. Irgendwo – das ist eine eigene Zwischenwelt, eine geistige Nische, in die man sich schützend verzieht, um sich den Herausforderungen, denen man sich nicht gewachsen fühlt, nicht stellen zu müssen.
Nur leider ist das mit den Nischen nicht so einfach, denn das Leben schüttet diese regelmäßig auf grausame Weise zu.
Man macht einen winzigen falschen Tritt und plötzlich poltert eine gewaltige Lawine los, die einen entweder aus dem mentalen Verließ schubst oder überrollt.
Tiere können einem helfen, nicht überrollt zu werden, sondern auf der tosenden Gefahr ins Leben zu schliddern. Es gibt viele Tiere für viele Behinderungen, die speziell darauf geschult und ausgebildet sind, dem Menschen dabei tatkräftig zu unterstützen. Besonders Hunde erfreuen sich an dieser Aufgabe, denn hingebungsvoller Liebe kann man eigentlich nicht widerstehen 🙂 .
Den Blindenhund kennen wir ja wahrscheinlich alle, oder? Das ist wohl das wichtigste Tier, wenn es um tierische Therapieformen geht. Ein blinder Mensch kann seine schwarze Welt mit der bunten, visualisierten nicht vereinbaren – immerhin ist unsere gesamte Realität darauf ausgerichtet, dass wir sehen, was wir tun. Und ,,sehen“, das ist für Blinde eben etwas anderes. Sehen ist fühlen, hören und erspüren. Ein Hund, dem der ,,Patient“ vertraut, hilft ihm dabei. Er führt sein Herrchen sicher über Straßen, warnt bei Gefahr und kennt den Weg sicher nach Hause.
Für einen blinden wäre das schon eine reinste Tortour gewesen, denn es dauert lange, bevor es in der plötzlich verdunkelten Welt wieder etwas zu sehen gibt – die selbst erstellten Karten und Brücken, die einen durch das Leben führen. Wenn die farblos sind und sich auf das stützen müssen, was wir einzig allein ertasten und hören können, ist es schön, wenn man dabei einen geduldigen Freund an seiner Seite hat, dem das Helfen eine wirkliche Freude ist.
Aber es gibt auch andere Tiere, die der Mensch als empfindsame Therapeuten entdeckt hat: Von der Hippotherapie habe ich euch ja schon erzählt und auch die Delfine habe ich erwähnt 😉 . Bei der ganzen haarigen Geschichte ist wohl aber nicht die Form der Therapie wichtig, sondern die Tatsache, dass Tiere geduldige, intuitive Wesen sind, die gar nicht anders können, als aufrichtig zu sein. Der Kontakt mit ihnen streichelt geschundene Seelen, weil die Mensch-Tier-Barriere den Menschen auffordert, aus sich heraus zu kommen, los- und sich gehen zu lassen, zu vertrauen und zu entdecken, wie schön es ist, die eigene Umgebung, die Welt und die Wesen, die in ihr leben, trotz aller Grausamkeit, anzunehmen und sich als einen Teil von ihr zu begreifen, der herzlich Willkommen ist. Ein gütig lächelndes Leben. Und dass die Behinderung dabei gar keine ist, nur eine Veränderung.